Auf dieser Seite liste ich meine persönlichen Erkenntnisse auf, die ich während Aufstellungsveranstaltungen erhalten durfte und an denen ich euch teilhaben lassen möchte. Die aktuellsten Erkenntnisse stehen gleich hier oben - die älteren weiter unten.
Ich freue mich sehr, wenn jemand meine Erkenntnisse selbst irgendwo formulieren und veröffentlichen will, dass er dann auch auf diese Seite von mir hinweist. Ganz lieben Dank!
© 22.6.2015 Olaf Jacobsen
Zurzeit wird in der Fachliteratur über Aufstellungsarbeit sehr oft unterschieden zwischen der Intuition, die ein Aufstellungsleiter erfährt, während er die Aufstellung eines Klienten leitet, und den Resonierenden Empfindungen von Stellvertretern, die sich in Resonanz zu der ihnen zugeteilten Stellvertreterrolle befinden.
Meine These ist, dass beide Phänomene dasselbe sind. Das, was wir allgemein als "Intuition" bezeichnen, ist nichts anderes als das, was bei den Stellvertretern einer Aufstellung passiert, wenn sie in sich selbst "fremde" Gefühle wahrnehmen.
Das, was bisher zu einer Unterscheidung geführt hat, ist der Rahmen, in welchem diese Phänomene auftauchen:
Die Intuition wird oft unabhängig von einem Kontext gesehen, während die Resonierenden Empfindungen bei Stellvertretern ihrer Rolle und dem aufgestellten Thema zugeordnet werden.
Was wäre, wenn unsere allgemeine Intuition immer von dem Kontext abhängt, in dem wir uns befinden, als auch von der Rolle, die wir uns selbst im Alltag geben? Indem wir uns selbst eine Frage zu einem Thema stellen, begeben wir uns im Grunde in den Kontext dieser Frage und geben uns selbst die Rolle des Antwortfinders. Innerhalb dieses Kontextes fällt uns dann etwas ein, was wir als "Intuition" bezeichnen.
Schon oft habe ich erlebt, dass meine Intuition von meinen Fragen oder von meiner aktuellen Aufmerksamkeit abhängt. Ich bekomme intuitiv eine Idee zu dem Thema, auf das ich mich gerade konzentriere - selten zu einem ganz anderen Thema, über das ich gerade gar nicht nachdenke.
Begleite ich die Aufstellung eines anderen Menschen, dann bekomme ich meistens Ideen für die Lösung dieser aktuellen Aufstellung - selten zu der Lösung einer anderen vergangenen Aufstellung.
Im Grunde ist dies also genau das gleiche, wie wenn ein Stellvertreter sich in den Kontext eines Aufstellungsthemas begibt und eine Stellvertreterrolle übernimmt.
Wenn wir einmal hypothetisch davon ausgehen, dass beide Phänomene absolut gleich sind, dann könnten wir durch die Erfahrungen als Stellvertreter in Aufstellungen unsere Intuition im Alltag auch gezielt steuern lernen, indem wir uns in einen entsprechenden Kontext begeben als auch uns die Rolle zuteilen, in der wir vermutlich am schnellsten zu der Lösung oder zu der Idee gelangen, die wir gerade suchen.
Ich kann auch ausprobieren, in welcher "Rolle" mir die genialsten Einfälle kommen, und diese Rolle dann in meinem Alltag pflegen.
Siehe die Broschüre: "Resonierende Empfindungen"
© 26.10.2014 Olaf Jacobsen
Die Bezeichnung "Resonierende Empfindungen" steht für das Phänomen, wie es bei Systemaufstellungen am deutlichsten zu erkennen ist: Menschen, die sich als Stellvertreter in einer Aufstellung zur Verfügung stellen, erleben in sich teilweise "fremde" Empfindungen, die bei genauerem Hinschauen sehr oft mit der Person übereinstimmen, in die sich diese Stellvertreter in ihrer Stellvertreterrolle eingefühlt haben. Diese Übereinstimmung nenne ich "Resonanz". Daraus habe ich den Begriff "resonierende Empfindungen" entwickelt. Prof. Dr. (i.R.) Matthias Varga von Kibéd hatte vor vielen Jahren diesem Phänomen die Bezeichnung "repräsentierende Wahrnehmung" gegeben und sich in neuester Zeit davon distanziert. Inzwischen benutzt er dafür den Begriff "repräsentierende Empfindung". Ich halte jedoch die Bezeichnung "Resonierende Empfindungen" für passender, weil durch den Zusatz "resonierend" das Phänomen der annähernden Übereinstimmung von Gefühlen zwischen zwei Menschen am deutlichsten ausgedrückt wird. Außerdem treten diese Empfindungen auch außerhalb von "Repräsentantenrollen" auf, haben also nicht immer etwas mit dem Repräsentieren zu tun.
Im Folgenden benutze ich den Begriff „Ziel“ als Überbegriff für alles, was ein Mensch bewusst oder unbewusst anstrebt oder aufrecht zu erhalten wünscht, wie z. B. Sehnsüchte, Wünsche, Visionen, Bedürfnisse und auch Gewohnheiten, Verhaltensmuster, Moralvorstellungen, Regeln, Denkweisen etc.
These:
Das Entstehen von resonierenden Empfindungen ist nicht von irgendeinem „Feld“ oder einem bestimmten Rahmen oder Ritual abhängig. Resonierende Empfindungen sind immer und überall vorhanden – nicht nur in Systemaufstellungen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unseres alltäglichen Zusammenlebens. Das ist der Grund dafür, warum fast alle Menschen ohne Übung und ohne Vorkenntnisse sofort eine Stellvertreterrolle einnehmen und resonierende Empfindungen entwickeln können.
Allerdings ist der resonierende Aspekt unserer alltäglichen Empfindungen meist unbewusst. Wir können unsere Empfindungen nur als „resonierend“ identifizieren, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind:
Bedingung 1: Ein Mensch oder mehrere Menschen ordnen sich den Zielen eines bestimmten Menschen unter. Sie passen sich seinen Zielen an und stehen diesen zur Verfügung.
Bedingung 2: Dieser bestimmte Mensch besitzt selbst die Fähigkeit, sich unterordnen und anpassen zu können.
Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, dann kann man das aus Aufstellungen bekannte Resonanz-Phänomen sehr klar erleben: Die Empfindungen der zur Verfügung stehenden Menschen passen stimmig zu den bewussten und unbewussten Zielen desjenigen, dem sich diese Menschen angepasst haben. Sind die Bedingungen nicht erfüllt, dann ist das Resonanz-Phänomen trotzdem vorhanden. Wir können es nur nicht bewusst wahrnehmen.
Erläuterung:
Wenn Bedingung 1 nicht erfüllt ist und sich niemand den Zielen eines anderen unterordnet, dann folgt jeder seinen eigenen Zielen. Es wird demnach nur sichtbar, was jeder einzelne Mensch gerade für Ziele hat. Meistens passen diese Ziele nicht zusammen und der Effekt der resonierenden Empfindungen (Übereinstimmungen) ist kaum wahrnehmbar, auch wenn die Ziele der Einzelnen möglicherweise in einem größeren Zusammenhang stehen. Das, was als resonierende Empfindung ab und zu in unserem Bewusstsein auftaucht, können wir in das einordnen, was wir in unserer gegenwärtigen Gesellschaft weitestgehend als „Zufall“ oder „Synchronizität“ bezeichnen.
Angenommen die erste Bedingung ist erfüllt, aber die zweite nicht. Eine Gruppe von Menschen ordnet sich den Zielen eines bestimmten Menschen unter, sie passen sich ihm an, aber dieser Mensch ist selbst nicht in der Lage, von seinen eigenen Zielen loszulassen. Möglicherweise hat er schmerzliche Erfahrungen gemacht, die ihn dazu bewegt haben, permanent an seinen Zielen festzuhalten, sie zu schützen, sie als „Sicherheit“ zu stabilisieren und sich gegen Veränderungen erfolgreich zu wehren. Welche resonierenden Empfindungen entwickeln dann die sich seinen Verhaltensmustern unterordnenden Menschen? Die Empfindungen, von den eigenen Zielen nicht loslassen zu können. Diese Menschen „spiegeln“, dass sie ihre eigenen Ziele schützen, sie als Sicherheit stabilisieren und sich erfolgreich gegen Veränderungen wehren. In diesem Fall haben sich zwar die spiegelnden Menschen untergeordnet, sie empfinden und verhalten sich aber, als ob sie sich nicht untergeordnet hätten. Für den Beobachter erscheint genau der gleiche Effekt wie in dem zuerst beschriebenen Fall: jeder folgt seinen eigenen Zielen, kaum etwas passt zusammen, auf den ersten Blick ist keine Resonanz erkennbar.
Erst wenn beide Bedingungen erfüllt sind und alle Beteiligten grundsätzlich flexibel mit eigenen Zielen umgehen können, sie auch ohne Verlustschmerzen loslassen können, um sich fremden Zielen unterzuordnen, ist der Rahmen dafür geschaffen, dass für diese Beteiligten das immer vorhandene Phänomen der "Resonierenden Empfindungen" besonders gut wahrnehmbar wird.
Weil im Alltag meistens eine der beiden Bedingungen nicht erfüllt ist, haben viele Menschen das Paradigma einer überwiegend nicht resonierenden Welt entwickelt.
Immer wieder machen wir beim Freien Aufstellen die Erfahrung: Je flexibler und offener Menschen sind, sowohl die jeweiligen Aufsteller als auch die bei einer Aufstellung Mitwirkenden, je besser sie von eigenen Zielen loslassen und sich dafür öffnen können, dass „alles dazugehören darf“, umso klarer wird der Spiegel, umso deutlicher können Empfindungen als „resonierend“ wahrgenommen werden. Deswegen biete ich beim Freien Aufstellen einem Aufsteller ab und zu die Idee an, testweise folgende innere Haltung beim Beobachten seiner Aufstellung einzunehmen: „Alles gehört dazu. Die Stellvertreter dürfen mir alles spiegeln. Ich stelle mich allem, was mir gezeigt wird.“ Überraschend oft verändert sich daraufhin die Aufstellung und wird für denjenigen klarer und auch hilfreicher. Die resonierenden Empfindungen der Stellvertreter treten sichtbarer in den Vordergrund und man kann leichter mit ihnen umgehen.
Genauso wichtig ist aber auch die entgegengesetzte Richtung. Wer sich noch nicht allem stellen kann, was die Stellvertreter ihm spiegeln würden, der will oder muss sich noch eine Weile schützen. Dieser Schutz ist wichtig. Er ist ein Werkzeug, Erkenntnisse über sich selbst zu dosieren, so dass sie Schritt für Schritt, Schale für Schale verarbeitbar sind.
Auf unsere Gesellschaft übertragen: Wer Aufstellungen als Humbug abwertet, wer das Phänomen der resonierenden Empfindungen gerne leugnet, möchte sich noch eine Weile vor dem Neuen schützen. Und wenn wir erleben, dass bei jemandem die resonierenden Empfindungen kaum als „resonierend“ wahrnehmbar sind und er mit seiner Aufstellung nichts anfangen kann, dann können wir uns nun denken: Möglicherweise hält derjenige aus gutem Grund noch an ganz bestimmten Zielen fest und schützt sie.
Ich empfehle, eine anerkennende Haltung zu bewahren, wenn die resonierenden Empfindungen in bestimmten Situationen nicht wirklich sichtbar werden oder ihre Existenz geleugnet wird. Die Empfehlung für die anerkennende Haltung kann ich mithilfe der oben aufgeführten These ganz leicht begründen:
Wenn ich einen Menschen davon überzeugen möchte, dass das Phänomen der resonierenden Empfindungen existiert, und wenn ich seine Anerkennung dafür wünsche, dann halte ich an einem bestimmten Ziel fest. Der andere resoniert und hält ebenfalls an seinem Ziel fest, das Phänomen weiterhin zu leugnen. Mein Überzeugungsversuch wirkt kontraproduktiv.
Erkenne ich aber an, dass auch die Leugnung und der Schutz meines Gegenübers „dazugehören“, dann habe ich eine offenere Haltung – und mein Gegenüber hat es möglicherweise leichter, zu meiner Anerkennung eine flexiblere resonierende Empfindung zu entwickeln und sich ebenfalls allmählich für das Neue zu öffnen. Tut er das nicht, dann gehört auch das dazu und ich kann entweder etwas über die Ziele des anderen oder über mich selbst dazulernen und neu anerkennen.
© 31.7.2014 Olaf Jacobsen
Immer wieder wird mir beim Aufstellen klar, dass in Wirklichkeit niemand für jemand anderen eine Verantwortung übernehmen kann. Weder beim geführten oder therapeutisch begleiteten noch beim Freien Aufstellen. Jeder ist tatsächlich komplett eigenverantwortlich, ob er es will oder nicht.
Am Besten kann man sich das mit folgender scheinbar paradoxen Erkenntnis klar machen:
Niemand kann einen anderen Menschen davor schützen, dass dieser andere Mensch einen von außen angebotenen Schutz in seinem Gehirn als eine "Bedrohung" umdeutet.
Deswegen kann im Grunde auch kein Mensch einem anderen Menschen "Mut" machen.
Das einzige, das möglich ist: Einen anderen Menschen zu etwas einladen, zu einer Sichtweise, Erkenntnis, einem angenehmen Gefühl oder einer Lösung. Aber es als befreiende Sichtweise oder als Lösung selbst zu empfinden, kann immer nur eigenverantwortlich jeder Mensch selbst.
Deshalb ist im Grunde jede Hilfe immer nur ein Angebot / eine Einladung zur eigenverantwortlichen Selbsthilfe.
Wenn jemand es geschafft hat, einem anderen Menschen Mut zu machen, dann hat sich dieser andere Mensch selbstständig dazu entschieden, nun Mut zu fühlen.
Jeder Mensch hat die Macht, ein Lösungsangebot oder eine Einladung zur Selbsthilfe entweder als Bedrohung oder als tatsächliche Hilfe zu nutzen. Das liegt in der eigenen Verantwortung eines jeden Menschen. Und wenn jemand meint, diese Macht verloren zu haben, dann wird er es sich selbst immer wieder beweisen wollen, wie machtvoll er selbst eigentlich ist und dass er jederzeit die Möglichkeit hat, jede Hilfe von anderen Menschen auszuschlagen und sie nicht als Hilfe sondern als Angriff umzuinterpretieren.
Der ideale "Helfer" erkennt seine Machtlosigkeit gegenüber anderen Menschen vollkommen an und stellt nur Angebote zur Verfügung oder spricht Einladungen aus.
Wer bei seinen Hilfsversuchen gegenüber anderen Menschen verzweifelt, der hat vergessen, wie machtlos er in Wirklichkeit gegenüber anderen ist und wie machtvoll jeder Mensch sein Leben selbst bestimmt.
© 17.7.2014 Olaf Jacobsen
Wir können folgendes in Aufstellungen beobachten:
Wenn ein Aufsteller ein bestimmtes Thema aufstellt, spiegeln die Stellvertreter in ihren resonierenden Empfindungen das entsprechende Thema. Nimmt nun ein Aufsteller die gleichen Stellvertreter und stellt mit ihnen ein anderes Thema auf, dann zeigen die Stellvertreter neue resonierende Empfindungen und Verhaltensimpulse und spiegeln nun in ihrem Verhalten das neue Thema.
Wenn ein Aufsteller einem Stellvertreter eine neue Rolle gibt ("Geh mal bitte aus deiner alten Rolle heraus und nimm eine neue Rolle an. Wie fühlst du dich jetzt?"), dann ändert sich auch das resonierende Empfinden und das Verhalten dieses Stellvertreters - entsprechend der neuen Rolle, die ihm der Aufsteller gegeben hat.
Bisher haben wir beim Beobachten von Aufstellungen dies als vollkommen normal empfunden.
Logisch: neue Rolle = neue resonierende Empfindungen!
Aber man kann dies noch weiter verfolgen und vertiefen:
Bin ich unzufrieden mit meinen Eltern und mir und stelle drei Stellvertreter auf, die meine Eltern und mich repräsentieren, dann zeigt sich meine Unzufriedenheit in Form von distanzierten Empfindungen und spannungsvollem Verhalten zwischen den Stellvertretern.
Bin ich jedoch zufrieden mit meinen Eltern und mir und stelle uns drei durch Stellvertreter auf, dann verhalten sich die Stellvertreter viel harmonischer miteinander - unabhängig davon, ob meine Eltern sich untereinander verstehen oder nicht.
Kurz: Schaue ich zufrieden auf meine Aufstellung, dann spiegelt mir die Aufstellung mehr Harmonie zurück als wenn ich unzufrieden auf meine Aufstellung schaue.
Fazit:
Ich kann meine Aufstellung als direkten Spiegel für meine momentane innere Verfassung nutzen, für meine gegenwärtige innere Haltung.
Mache bitte folgendes Experiment, wenn du das nächste Mal aufstellst:
Beginne deine Aufstellung mit einer besonders kritischen Haltung. Beobachte deine Stellvertreter, ob sie auch wirklich alles richtig machen. Sei besonders misstrauisch! Suche überall nach unstimmigem Verhalten bei deinen Stellvertretern. Was stimmt alles nicht?? Suche mindestens 15 Minuten lang.
Dann wechsle deine innere Haltung. Sage innerlich zu dir selbst: "Es ist alles in Ordnung. Es darf alles dazugehören. Meine Stellvertreter dürfen mir alles spiegeln, was sie mir zu diesem Thema spiegeln wollen."
Mache dies ganz still für dich selbst - ohne äußerlich irgendetwas zu verändern. Weder deine Körperhaltung noch deine Gesichtsmimik. Ändere einfach nur deine innere Haltung und fühle Offenheit und Zufriedenheit mit deinen Stellvertretern.
Dann beobachte, wie sich innerhalb der nächsten Minuten allmählich deine Aufstellung zu verändern beginnt und das Verhalten der Stellvertreter immer harmonischer wird.
Schon lange habe ich danach gesucht, wie man Aufstellungen ganz direkt nutzen kann. Ich war immer unzufrieden mit dem bisher üblichen Umgang: "Mache eine Aufstellung und lasse dann das Ergebnis mehrere Tage wirken. Schaue, was sich daraus entwickeln wird."
Ich wollte eine direkte Wirkung. Ich wollte immer irgendwie direkt an mir arbeiten - wusste aber nicht, wie das möglich ist.
Durch diese Bewusstwerdung dieser direkten Wechselwirkung zwischen Aufsteller und seiner Aufstellung kann ich nun auch viel gezielter an mir selbst arbeiten. Wenn ich merke, dass sich während meiner Aufstellung oder auch während der Aufstellung eines anderen Menschen eine Abwehr oder eine Abwertung in mir zeigt, kann ich mich regelrecht "trainieren", wieder eine positive innere Haltung einzunehmen, z. B. durch den Satz zu mir selbst: "... und auch das gehört dazu."
Je öfter ich so positiv denke und fühle, umso wohler fühlen sich die Menschen im Kontakt mit mir.
Klar - denn sie spiegeln ja mit Hilfe ihrer resonierenden Empfindungen meistens meine eigene innere Haltung, wie bei einer Aufstellung.
Jetzt, wo mir das bewusst ist, kann ich auch den Teilnehmern meiner Aufstellungsveranstaltungen empfehlen: Wenn ihr wollt, dann beobachtet eure inneren Haltungen. Seid ihr gerade offen oder verschlossen? Zeigt sich eine Abwehr? Wie könnt ihr sie auflösen? Könnt ihr euch selbst sagen, dass das auch dazugehören darf?
Oder könnt ihr euch selbst sagen, dass eure Grenze dazugehören darf und es in Ordnung ist, etwas auszugrenzen, was ihr nicht haben wollt?
Wichtig: Das Auflösen einer Abwehr bedeutet nicht, dass man gleichzeitig seine Grenze aufgibt. Hat man eine klare Grenze und möchte etwas nicht, dann kann man das auch liebevoll und klar kommunizieren. Hat man dabei aber eine Abwehr, dann formuliert man seine Grenze eher abwertenden und kämpferisch und vorwurfsvoll - kurz: "gewaltvoll".
Habe ich aber meine Abwehr aufgelöst und ist einfach nur noch Klarheit übrig geblieben, dann kann ich meine Grenze gewaltfrei kommunizieren - liebevoll und achtsam und klar. Dabei geht es mir selbst besser - und oft auch meinem Umfeld. Die Menschen fühlen sich bei meinen Grenzsetzungen seltener persönlich angegriffen.
Übe dich, innerlich gewaltfrei zu denken und zu fühlen. Nutze eine Aufstellung, um es dir selbst ganz direkt zu spiegeln: Kannst du in jeder Situation und bei jedem Spiegel, den dir deine Aufstellung vorhält, gewaltfrei denken und fühlen? Liebevoll? Offen? Und klar?
Ich freue mich sehr, wenn jemand meine Erkenntnisse selbst irgendwo formulieren und veröffentlichen will, dass er dann auch auf diese Seite von mir hinweist. Ganz lieben Dank!